Fazit
Obwohl ich als optimistischer Mensch und Technologiefan mit psychologischer und betriebswirtschaftlicher Ausbildung eher zu der Position von Marc Andreessen tendiere, so ist es aus verschiedenen Gründen auch immer interessant, gegensätzliche, andere und abweichende Meinungen zu lesen – zumal wenn sie auf fundierter Forschung basieren und von ausgezeichneten Denkern kommen.
Und bekanntlich, jedoch nicht immer, liegt häufig die Wahrheit in der Mitte (oder der beste Weg kristallisiert sich durch durch den Diskurs vielleicht besser heraus); jeder sollte daher mal raus aus seiner Blase oder wie es früher hieß: Über den Tellerrand schauen, andere Meinungen hören, auch mal – konstruktiv – streiten, doch immer dabei fair bleiben.
Zudem gibt es zwar deutliche Unterschiede zwischen den Positionen von Joseph Stiglitz und Marc Andreessen, doch bei Betrachtung von Monopolen und dem Einfluss großer Unternehmen und Konzerne auf Märkte und politische Entscheidungen ticken beide ähnlich, wie ich finde. Denn Monopole (und Oligopole) führen zum Abbau des Wettbewerbs, zu schlechteren Angeboten und höheren Kosten für die Allgemeinheit – Und seien nach Stiglitz auch ein Grund von Marktversagen (»too big to fail«).
Da wir jedoch in Deutschland im Vergleich zu den USA eher ein risikoarmes und pessimistisches Land sind (mit teilweise verständlichen historischen Gründen), finde ich es jedoch besser für mich, und es entspricht eher meiner Persönlichkeit, die Chancen und Vorteile des technologischen Fortschritts zu betonen, um somit ein Gegengewicht zu den oftmals panik- und angst-gesteuerten und aufmerksamkeitserhaschenden (ein tolles Wort) Untergangszenarien von Menschen und Medien hierzulande zu setzen.
Und diese gehen häufig auch mit dem Wunsch nach Autorität und dem Ruf nach starken staatlichen Eingriffen und Kontrollen einher, wobei wir ja gerade in Deutschland weltweit zu den Ländern mit den meisten Regeln und einer ausufernden Bürokratie zählen. Zwei einzelne, doch signifikante politische Beispiele, sind die hohe Zahl an Abgeordneten des Deutschen Bundestags, oder wie jedem deutlich wurde seit 2022, die Beschaffung von Material durch die Bundeswehr.
Denn was wir brauchen in der jetzigen wirtschaftlichen Situation in Deutschland sind: Aufbruchstimmung und Gründungsgeist; Menschen, die Chancen sehen und nutzen. Und Menschen, die das Eingehen von Risiken, die Gründung von Unternehmen und das Durchführen gewagter Projekte finanziell und ideell fördern. Und Menschen, die dafür die richtigen Rahmenbedingungen setzen und die notwendige Infrastruktur schaffen. Denn absolute Sicherheit und Nullrisiken gibt es bekanntlich niemals und die Zukunft gehört dem, der sie gestaltet!
Mirko Novakovic: Investor und Unternehmer aus Solingen
An dieser Stelle muss ich natürlich als Unternehmer aus Solingen ein tolles Beispiel und eine Person besonders nennen (stellvertrendend für sein Team), die, ähnlich wie Marc Andreessen und seine Leute (jedoch im kleineren Maßstab), in Deutschland und regional neue Unternehmen fördern – und der auch international durch den Verkauf seines Unternehmens Instana (mit einem KI-Produkt!) an IBM auch international die Business-Augen auf sich zog: Mirko Novakovic.
Mirko Novakovic ist der Mitgründer des deutschlandweiten IT-Unternehmens Codecentric (zusammen mit Rainer Vehns) mit Hauptsitz in Solingen-Ohligs – und war dort fast 12 Jahre CEO, bevor er Instana ab 2015 groß machte.
Seit 2020 ist Mirko zusammen mit anderen als Business Angel und Investor mit New Forge unterwegs ist, und er hat u.a. das Geld aus dem Verkauf von Instana in seiner Heimatstadt investiert. Auf seinem LinkedIn-Profil postet er sein einiger Zeit zudem Tipps für Gründer und Start-Up-Unternehmer.
Zum Schluss
Wollen wir unseren Wohlstand behalten und Ideen sowie Geld haben um die vielfältigen Herausforderungen zu lösen, dann sollten wir (neben anderen Aktivitäten natürlich) zwar:
(a) die Gefahren von Künstlicher Intelligenz in Wirtschaft und Gesellschaft kennen, realistisch (!) einschätzen und diesen mit sinnvollen (!) Maßnahmen begegnen;
doch (b) auch beherzt, mit Mut und Freude ans Werk gehen und die Chancen und Potenziale von Wissenschaft, Technologie und Künstlicher Intelligenz erkennen, fördern und nutzen!
Nur wer wagt, gewinnt! Zwar nicht immer, doch wie im Sport gilt: Übung macht den Meister. Hier kommt natürlich auch die Psychologie ins Spiel: Denn vor allem unsere Neugier, unserer Aktivität und das Überschreiten von geographischen und mentalen Grenzen Hand in Hand mit der Regulation negativer Emotionen wie Angst und Stress sowie dem Ergreifen von Chancen hat unsere Spezies dorthin gebracht, wo sie heute steht: An der Spitze der Evolution.
Und dort wollen wir auch bleiben, oder?
Alles Gute und frohes Schaffen!
Herzliche Grüße, Stefan Klemens
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© 2023 Stefan Klemens